11.-13. Oktober 2024
Anfang Oktober veranstalteten wir das erste baltische Playback-Theater- und Psychodrama-Forum und hielten das erste Treffen der Playback-Theater-Community im Baltikum ab. Mehr als 30 Teilnehmer aus Lettland, Litauen und Estland nahmen daran teil.
Während der wenigen Tage des Forums erkundeten wir neue Möglichkeiten zur Entwicklung der Baltic Playback Theatre and Psychodrama School, Möglichkeiten zur Bereitstellung einer qualitativ hochwertigen Ausbildung für Playback-Theater-Praktiker und die Vorteile für die Teams und Praktiker, die sich unter der Leitung der Schule zusammengeschlossen haben.
Es ist klar, was die Schule den Studierenden bietet, aber was kann sie Praktikern und Teams bieten?
Die Schule unterstützt Teams in legitimen Prozessen, wenn sie eine offizielle Vertretung benötigen. Es kann eine Herausforderung sein, sozialen Institutionen zu erklären, was ein Playback-Theaterteam ist, welchen Zweck es hat und wie es arbeitet. Die Schule vertritt die Teams und zeigt, dass es beim Playback-Theater nicht nur um Schauspielpraxis geht, sondern dass es sich auch um eine ernsthafte soziale Bewegung mit einem strukturierten Ansatz zur Behandlung sozialer Probleme handelt. Playback-Teams treten nicht nur vor Publikum auf; sie beteiligen sich an gezielten Aktionen, die relevante soziale Probleme innerhalb des jeweiligen Publikums ansprechen.
Die Schule bietet den an ihren Projekten beteiligten Teams und Praktikern auch finanzielle Unterstützung.
Eine weitere Funktion der Schule besteht darin, soziale Unterstützung anzubieten und eine professionelle Gemeinschaft zu schaffen, in der die Teilnehmer Erfahrungen austauschen, ihren Entwicklungsweg koordinieren und das Playback-Theater in verschiedene Bereiche des gesellschaftlichen Lebens integrieren können.
Während des Forums wurde auch viel Wert auf die Untersuchung kultureller und psychologischer Phänomene gelegt, denen Playback-Theater-Praktizierende bei ihrer Arbeit begegnen. Eines der bemerkenswerten Phänomene ist die Kultur des Schweigens. Bei unseren Beobachtungen haben wir festgestellt, dass es den Menschen in den baltischen Ländern schwerfällt, sich einem Publikum zu öffnen und über das zu sprechen, was passiert. Dieses Phänomen wird ein besonderer Schwerpunkt der zukünftigen Arbeit sein.
Während des gesamten Forums bemerkten wir den starken Einfluss des Psychodramas im Baltic Playback Theatre und in der Psychodrama School. Aivars Simmermann (Moreno Keskus, Estland), Endel Hango (Tartu Psychodrama Institute, Estland) und Maria Bambulyaka (Lettische Vereinigung für Psychodrama, Soziometrie und Gruppenpsychotherapie, Lettland) arbeiten nicht nur an der Entwicklung des Playbacks, sondern sind auch in Organisationen engagiert, die das Psychodrama als wirkungsvolles Instrument für Gruppen- und Einzelpsychotherapie in der Gesellschaft einsetzen. Playback Theatre und Psychodrama sind historisch eng miteinander verbunden, und es scheint, dass diese Verbindung hier sehr lebendig ist.
Die Schule hat sich zum Ziel gesetzt, diese Methoden umzusetzen und weiterzuentwickeln. Ein weiteres Ergebnis des Forums war die Entwicklung eines Aktionsplans und einer Entwicklungsstrategie innerhalb der BPTPS Zyklus – Training, Forschung und Transformationen.
Zur Ausbildung werden wir im Herbst 2025 einen Aufbaukurs zur Zertifizierung von Playback-Praktikern im Baltikum starten.
Zu Forschungszwecken führen wir regelmäßig Aufführungen von Teams und Praktikern in Lettland, Litauen und Estland durch und teilen diese Erfahrungen auf den Plattformen der Schule. Wir untersuchen auch den Bereich der Teams, die Playback-Theatertechniken verwenden, und werden im November 2024 Litauen besuchen, um mit dem 4Rooms-Team in Kontakt zu treten.
Zum Zweck der Transformationen werden wir im Januar 2025 einen Performancezyklus mit dem Titel „Say It Out Loud“ starten, der sich dem Thema widmet, Probleme und Geschichten auszusprechen, über die die Menschen sprechen möchten, sich aber nicht ausdrücken können.
Die Arbeit ist in vollem Gange und wir laden alle Interessierten ein, sich uns anzuschließen. Gemeinsam können wir mehr erreichen als alleine.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen im Oktober 2025!